Das Ziel ist, den Italienischen Staat, mittels der Spezialen Oberaufsicht der italienischen Kulturgüter Neapel und Pompeji (Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici Neapel und Pompeji) zu unterstützen, sowie diese empfindlichen Archäologische Stätte und deren unschätzbaren Wert zu erhalten. Dies kleine Stadt Herculaneum liegt am Fuße des Vesuvs, und wurde wie die große Schwester Pompeji, am 24. August 79. n. Chr. vom legendären Ausbruch des Vulkanes verschüttet! Zerstört wäre wohl der falsche Ausdruck, denn die Lavamassen und Lapilli Ströme haben diese einmalige kleine Küstenstadt für die Nachwelt erhalten!
Durch die „Pyroklastische Wolke“ des Vesuvs wurde Pompeji mit dem „fliegenden Ausbruchsmaterial“ wie Asche, Bimsstein und Staub verschüttete. Herculaneum hingegen wurde von de flüssigen Lavaausläufern, einem später hart gewordenen Konglomerat überzogen. Das beeindruckende an Herculaneum ist, dass der erste Blick auf die Stadt von oben geworfen wird und man dadurch die Größe leichter einschätzen kann – sich damit leichter identifiziert.
Gut ein Drittel der Stadt ist ausgegraben, der Rest ist noch unter den Lavaflüssen und wird so für die Zukunft erhalten. Ein sehr gut beleuchteter Tunnel führt hinunter bis zum ehemaligen Hafengebiet! Man blickt auf und steht vor einer rund 40 m hohen Lavasteinmauer. Erst jetzt wird dem Besucher bewusst welche Lavamassen sich vom nahen Berg herunter bewegten.
Der Großteil der Grabungen in Herculaneum ist heute an der freien Luft. Man spaziert durch die Straßen, in den Geschäfte lagern immer noch Amphoren. Es scheint dass im Tempeln gerade gestern noch ein Opfer gebracht wurde. Die Thermen bergen herrliche zweifarbige Mosaike. Stellen Sie sich vor wie die Einwohner die Thermen (Badeanlagen) mit lustigen Stimmen anreicherten. An manchen Stellen kann man das verkohlte Holz der Balken sehen – und man wird sofort an das schreckliche Ereignis erinnert!
Die Fresken sind zwar schon verblichen, lassen jedoch immer noch den Reichtum der römischen Kleinstadt erahnen. Die Mosaike in Herculanuem waren größtenteils aus Glaspaste gefertigt. Sie blinkten im Sonnenlicht und drückten die Lust des Lebens und die moderne Kunst aus! In einem der kleinen Geschäfte befindet sich die verkohlte Kleiderpresse in der die reichen Bürger ihre Toga (Kleider) bügeln ließen!
Man erzählt sich daß Herculaneum (lat. Name) – Héracleon (griech. Name) von Herkules gegründet worden sei! Dabei handelt es sich wohl um eine Legende. Sicher ist dass sie schon im 5 Jhd. vor Chr. eine Griechische Siedlung war. Die Stadt wurde im 1. Jhd. nach Chr. von reichen Römern sehr gerne als Sommerresidenz erwählt um der Großstadt Neapel oder Rom zu entfliehen und die heiße Zeit mit Freunden, Literaten, Politikern und Künstlern zu genießen um Geschäftsbeziehungen zu hegen. Das nannte man OTIUM, die Kunst Essen, Schlaf und literarische Erziehung zu genießen. Die sogenannte „Goldenen Meile“ wurde wegen der einmaligen Lage am Meer, dem Golf von Neapel , des Fischreichtums , der fruchtbare Landwirtschaft und der Lebensfreude weithin geschätzt.
Persönlichkeiten wie Cicero, Pomepius, Julius Cesar und Plinius (siehe Artikel Briefe des Plinius) sind nur einige der Persönlichkeiten der Vergangenheit, welche ihre Besitztümer im Golf von Neapel besaßen. Die reichen Landherren hatten nicht nur die luxuriösen Meeresvillen, sondern auch Landwirtschaftliche Produktionsbetriebe in Küstengegend wie zum Beispiel die Villa dei Misteri in Pompeji, die Villa San Marco und Arianna in Stabia oder die Anlage der Frau Neros, Poppeija in Oplontis. Diese römischen Gehöfte sind heute noch zu bewundern! Ihr persönlicher Fremdenführer enthüllt für Sie die Geheimnisse Kampaniens!
Kurzer Abriss der Geschichte der Grabungen:
Herculaneum wurde durch Zufall entdeckt! Bei einer Aushebung einer Zisterne entdeckt 1710 der Bauer Ambrogio Nucerino in 20 m Tiefe die Überreste des römischen Theaters von Herculaneum. Säulen, Fresken und Mosaiken kamen zu Tage und lenkten die Aufmerksamkeit des Königs nach Herculaneum. 1738 finanziert der König von Neapel und Sizilien, Karl III. die Ausgrabungsarbeiten. Geleitet wurde das Projekt von dem Spanier Rocco Alcubierre, mehr oder weniger ein Bauleiter, ohne jegliche Sensibilitäten gegenüber der Altertümer.
Man grub ohne jeglichen Konzepte, man nahm weder den Kontext des Gefundenen wahr, noch die Erdschicht welche das Fundstück umgab. Viele andere Einflüsse wurden ignoriert – man sammelte, man hortete ohne irgendeinen wissenschaftlichen Hintergrund. Oft schüttete man auch wieder zu! Männer wie Winkelmann erkannten schon in dieser Zeit durch Passion und genaues Studium die unterschiedlichen Stile der Kunstwerke. Leider hielt weder der König noch Alcubierre etwas von Geschichte oder Wissenschaft. Es war für sie eine banale Schatzsuche. Die Zeit war noch nicht reif all dies wirklich zu schätzen und zu schützen.
Der König Karl III. von Bourbon wollte beweisen dass er über die größte Kulturnation Europas herrschte und kreierte mit seiner Frau, Maria Amalia von Sachen, ein privates Museum in Portici, das zwischen Neapel und Herculaneum liegt. Nach zehn Jähriger Grabung war allerdings Herculanum kaum mehr interessant. So schaute man sich nach anderen Grabungsstätten um. Wohl hat man durch die TABULA PEUTINGERIANA (eine Poststationskarte des Mittelalters, welche auf römische Straßenkarten basiert) einen noch größeren und bekannteren Ort aufgestöbert – POMPEJI! So geriet Herculaneum in Vergessenheit und wurde wohl sehr vernachlässigt. All die herrlichen Fundstücke der beiden Städte sind heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel zu bewundern. Gerne führe ich sie zu den Kunstschätzen Pompejis.
Das Museum birgt wirklich verblüffende Haushaltsgegenstände, Statuen, Mosaiken und sogar das Geheimkabinett mit den für die Barockzeit zu obszönen Fundgegenständen des antiken Pompejis wird sie in Erstaunen versetzen. Aber das Glas aus Herculaneum ist einfach unglaublich. Wie schon Johann Joachim Winckelmann 1762 in seinen Schriften unterstrich handelt es sich bei jeder Grabung um Zerstörung. Daraus folgt die unbedingte Notwendigkeit der Konservierung der Artefakte. In Italien ist der Staat, die nationale Autorität, verantwortlich diese Kunstschätze zu erhalten. Leider kann dies vom Staat nicht ausreichend gewährleistet werden, deshalb hat Packard Humanities Institut 2001 begonnen gemeinsam mit der British Scool of Rome (Akademie für Archäologie) Herculaneum zu erhalten.
Grabungen werden derzeit nicht gemacht – jetzt wird erhalten!
Schon vor diesem Projekt hatte Packart in BUTRINT (Albanien) und ZEUGEMA (Türkei) erfolgreiche Erhaltungsmaßnahmen getroffen und bringt diese wertvolle Erfahrung mit. In den späten 90ern war das Projekt „Restoring Ancient Stabiae“ (Castellamare) in Angriff genommen worden. Dies hatte die Erhaltung dieser Villen (u.a. Villa Ariadne und Villa San Marco) zum Ziel. Es war ein sehr schwieriges Unterfangen mit der italienischen „Soprintendenza“, dem Ministerium zusammen zu arbeiten. Nicht nur die Sprachbarrieren, sondern die „Mentalitätsbarriere“ war ein kaum zu überwindendes Hindernis. Es verfing sich meist in der Bürokratie der Staatsangestellten und der unheimlich komplizierten Gesetzgebung. Der Weg für eine Privat Sponsorisierung musste gefunden werden und das erfolgreiche Projekt von Hawlett Packard hat in 10 Jahren immense Pionierarbeit geleistet!
Der persönliche Einsatz sowie die Härte des Managers und Präsidenten David W. Packard war ausschlaggebend! Dank der Gesetzlichen Ratgeber und der Unterstützung des Ministeriums, ist erst vor kurzen ein Gesetz in Kraft getreten, welches privaten Sponsoren ermöglicht, bei der Erhaltung öffentlicher Monumente teil zu nehmen. So ist es dem Projekt Humanitis Institute in Herkulaneum zu verdanken, dass man im letzten Jahrzehnt Herculaneum in einem optimalen Zustand zurückgeführt hat. In Zukunft wird dafür gesorgt, diese einmalig erhaltene römischen Stadt für die nachkommenden Generationen zu erhalten! Hier der link zum Projekt: http://www.herculaneum.org/hcp-home/ita/index.html (englisch oder italienisch). Sollten Sie jedoch bevorzugen Herculaneum persönlich ansehen wollen, lassen Sie sich von einem professionellen Fremdenführer in die Antike entführern!
Ich bringe die Passion mit – sie lassen sich einfach mitreißen!
Bei diesem Projekt sind viele verschiedene Wissenschaftler in perfekter Symbiose am Werke. Eine optimale Zusammenarbeit der verschiedenen forensischen Zweige: Archäologen, Restauratöre, Architekten, Pathologen, Anthropologen, Inspektoren des Ministeriusm, Ingenieure sowie u.a. Computerspezialisten werden vom Projektleiter dirigiert und kreieren eine perfekte Simbiose der Vergangenheit und der Zukunft! Jetzt ist es wichtig, dass die alten Fehler nicht wiederholt werden.
Unter Maiuri war die Dokumentationen der Grabungen noch ungenau, Erhaltungsarbeiten wurden nicht dokumentiert. Dies machte die Recherchen und die Restaurierung für die Wissenschaftler heute sehr schwierig und langwierig. Heute legt man großen Wert darauf jeden Eingriff genau zu dokumentieren um dies den nachfolgenden Archäologen und Handwerkern als Stütze zu hinterlassen! Es wurde auch ein drei Jähriges Projekt ins Leben gerufen, um besonders die Bevölkerung und die Besucher über die Arbeiten zu informieren. Absolut einzigartig ist jedoch die Zusammenarbeit der Soprintendeza (Ministerium) und der Wissenschaftler – „Gut Ding braucht wohl lang Weile“ – aber wie es scheint wurde es wirklich einen unerwartet großen Erfolg.
Im Laufe meiner jahrelangen Arbeit als Fremdenführer in Herculaneum bin ich einer der Zeugen einer positiven und fast unglaublichen Entwicklung!
Ich freue mich Sie persönlich in diese weltweit einzigartigen Ausgrabungen zu begleiten und mehr über Herculaneum (Ercolano) und das Herculaneum Conservation Projekt zu erzählen!
Vorsicht! Meine Passion ist ansteckend!
Anacapri, 26.01.2014
Cecilia Barbara Walch
Fremdenführer aus Leidenschaft
www.capritravelguide.com