Home / WUNDERKAMMER / Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!

Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!


Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!

 Pompeii-Vesuvius-1024x768

Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji ist lebenswichtig für die Erhaltung des Weltkulturerbes der UNESCO.

Fremdenführer und das Ministerium MIBAC bitten um Mithilfe der Besucher:

Immer wieder wird in den Zeitungen das respektlose Verhalten der Besucher und der Diebstahl von Kulturgütern in Pompeji, Herculaneum, Oplontis, … hervorgehoben. Dem Massentourismus ist nicht klar, dass die antike Stadt Pompeji ein Museum ist. Menschenmengen wälzen sich durch die knapp 62,5 ha. Man ist es gewohnt respektlos Fresken und andere antike Reste anzugreifen, sie dem Schweiß auszusetzen und sie mit Blitzlicht zu fotografieren. Das Ministerium in Italien für die kulturellen Güter und Aktivitäten, kurz MIBAC genannt, legt großen Wert auf den Schutz der Archäologischen Stätten. Das ist eine grosse Herausforderung und kostet viel Einsatz und Geld. Helfen sie mit und denken Sie daran, dass wir gemeinsam dieses Weltkulturerbe für die nächsten Generationen erhalten müssen!

8504-do-not-touch-symbolno-flash

Wichtig: Ab Jannuar 2016 ist es auch nicht mehr erlaubt grosse Taschen mit in die Ausgrabung mit zu nehmen!

Schon früh in meiner Jugend  stieß ich auf das Buch „Die letzten Tage von Pompeji“. Ich hätte nie gedacht, dass ein Buch solchen Einfluss auf mein Leben haben könnte. Ich träumte damals davon einmal diese Stadt Pompeji zu besuchen. Das Schicksal hat mich über Umwege dorthin versetzt, ein Leben lang!

Zwei meiner Brüder studierten in Salzburg Musik am Mozarteum gemeinsam mit einem Musikstudenten aus Capri. Durch ihn kam ich mit 12 das erste Mal auf die Insel. Erst viele Jahre später, nach dem Sprachstudium in Perugia, zog ich nach Capri um dort besser die Sprache zu erlernen. Bei einen Ausflug nach Pompeji mit meinem Mann, erinnerte ich mich wieder an die Geschichte des Buches, den Vesuvausbruch, das Leben der römischen Bürger und deren Untergang.

Unser Ziel: Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!

Jahrzehnte sind vergangen. 1997 habe ich, nach intensivem Studium, die Fremdenführerprüfung bestanden. Wie in den meisten Ländern Europas, wo viele antike Gegenstände  noch zu sehen sind, ist es Gesetz eine dafür vorgeschriebene Lizenzprüfung zu absolvieren. Wir dürfen das Land Italien, aber besonders Kampanien und deren Geschichte, Kunstsammlungen, Ausgrabungen, sowie Galerien repräsentieren, beschützen und publizieren, was für mich und meine Kollegen eine große Ehre ist.

Wer im Land lebt weiß wirklich wovon er spricht!

Wir sind selbstständige Freiberufler und haben somit eine eigene Firma mit Steuernummer, Steuerberater, Buchhaltung, Werbung und allem drum und dran. In viele andere Länder wie z.B. Deutschland, Holland, Belgien, Schweden, Finnland, Norwegen und England gibt es den  Fremdenführer NICHT als Gewerbe bzw. staatliche Lizenzprüfung. In diesen Ländern werden zwar in privaten Schulen oder Universitäten Kurse angeboten, jedoch ohne jegliche staatlich anerkannte Prüfung bzw. Richtlinien der Prüfung und des Berufszweiges.  Es gibt in diesen Ländern einfach keine gesetzlichen Regelung diesbezüglich. Man kann sich „Selbsterfinden“. Im deutschen Sprachgebrauch  wird zwischen Reiseleiter (Begleitung und Betreuung während der ganzen Reise) und Fremdenführer (Verantwortlich für die Spezifischen Erklärungen in Museen, Archäologischen Ausgrabungen der speziellen Region) unterschieden. Der Fremdenführer ist unter anderem für den technischen Ablauf der Reise, die Übersetzung  der Landessprache, sowie Hilfestellung bei Problemen zuständig, da er ja fließend die Landessprache können muss, was leider oft den Reiseleitern fehlt, bzw. in Extremsituationen sie überfordert. Das Land und dessen Gesetze soll respektiet werden um ein  vereintes,  friedliches Europa  anzustreben!

Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!

Auch hier schlägt die Globalisierung zu und die Qualität fällt zum Opfer!

Großen Reiseveranstalter liegt es besonders am Herzen, dass ihre eigenen Reisebüroangestellten mit den Gästen mitfahren, sich um die Rundum-Betreuung kümmern und auch als Fremdenführer agieren. Manche setzen Professoren ein, welche dann nicht nur von der Uni bezahlt werden (vom Staat), sondern auch im Ausland etwas dazuverdienen. Wer weiss ob sie auch in Italien die Steuern zahlen wollen? Klar dass der Veranstalter viel am Personal einspart und sich über den Gewinn freut. Der arme Reisebüroangestellte wird wahrscheinlich bei der Reise völlig überfordert und gestresst sein. Ob  man noch von Qualität sprechen kann?  Erhält der Gast vom Reiseveranstalter die erforderlichen Dienstleistungen?

Jeder Reisende legt Wert von einem Insider wirklich über das Land aufgeklärt zu werden.

……In einem Buch kann jeder selbst lesen aber wer im Land lebt weiß wirklich wovon er spricht.

Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji beginnt bei der Einhaltung des Besucherflußes:

Auffallend sind  besonders selbsterfundene „Kollegen“ aus dem Osten und Norden, welche ganz stolz immer wieder mit schweiß verschmierten Fingern auf die antiken Inschriften tippen und mit der Schuhsohle vormachen, wie man auf den „Fallus“ tritt um das Glück der Götter zu erhaschen! – klar es ist nicht ihr Land, und ohne kulturelle Base ist es schwer zu verstehen welchen ideellen Wert  z.B. Pompeji für die Welt darstellt.

Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji!

Wenn ich dann Gäste in den Ausgrabungen beobachte welche Fresken anfassen, auf Altären, Grabsteinen und Mauern herumklettern, dort sogar essen und picknicken, sich die tollsten „Selfies“ mit der Statue machen und vielleicht noch die Zigaretten auf einem Mosaik werfen, dann bekomme ich „Wallungen“! Besonders liebe ich wenn die fast zweitausend Jahre alten Graffitis mit neuen übersudelt und die Latrinen mal kurz wieder verwendet werden (wo die Toiletten gerad 5 m entfernt sind!), oder aber die verstreuten  Erkennungssticker der Kreuzfahrtteilnehmer, welche wie Sterne auf dem Boden liegen! Auch im Louvre wird man nicht schriftlich auf die Regeln hingewiesen,  dort scheint es jedoch jedem klar zu sein!

Der Schutz der Ausgrabungen in Pompeji muss in das Gedankengut der Gäste verankert sein!

Pompeji ist alleine 62,5 ha groß. Hunderte Überwachungskameras sind installiert. Nur so ist es möglich zu kontrollieren. Man könnte annehmen dass die Menschen, welche die Grabungen besuchen und damit archäologisches Interesse zeigen wissen müssten, wie man sich in einem Museum verhält!

Dieses Kulturgut muss beschützt werden, und ich sehe dabei einen Teil unserer Verantwortung zu sensibilisieren und zu schützen. Dieses Kulturgut gehört der Menschheit und muss für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben!

Tausende von Menschen besuchen Pompeji, Herculaneum, Oplontis und viele andere Kulturstaedten Italiens. Natürlich will jeder Fotos mit nach Hause nehmen. Das ist auch richtig so. Bis jetzt ist jedoch nicht wissenschaftlich bestätigt worden daß Blitzlicht gut für die  fast zweitausend Jahre alten Fresken aus Naturfarben sei. Um auf Nummer sicher zu gehen ist es also anzuraten KEINEN Blitz zu verwenden. Ganz nebenbei werden die Fotos der Digitalkamera viel besser ohne Blitz, auch in geschlossenen Räumen.

Nur einer kann uns den Strich durch die Rechnung machen: Der Vesuv!

Zwei Drittel von Pompeji sind freigelegt, ein Drittel liegt noch unter der Asche des Vesuv- Ausbruchs 79 n. Chr. VERSIEGELT! Graben ist zerstören. Es liegt in der Natur der Menschheit neugierig zu sein und zu forschen. Es ist aber besonderes bei der Archäologie wichtig, dass man das Freigelegte schützt. Jeder Archäologe denkt aber nur für (s)ein Leben lang, wobei man auch für die nächsten Generationen verantwortlich ist!

Ein Beispiel: in den Nachkriegsjahren hat man Balken aus Zement und Eisen verwendet. Das Eisen rostete und zerborst. Es zerstörte viele Fresken und andere Zeitzeugen. Heute fügt man in die Öffnungen der Türbalken trockenes Holz ein, das man kurz davor tränkt, um auf sanfte Weise zu restaurieren und verstärken. Diese Restaurierungsmassnahmen kann man sehr gut in dem „Haus der Vettier“ nachfolziehen, welches wieder seit Dezember 2016 zu besichtigen ist!

Besuchen Sie Pompeji und helfen Sie uns die Archäologischen Städten zu schützen, in dem wir uns verantwortungsvoll verhalten!

Ich bedanke mich schon im Voraus!

Cecilia Barbara Walch